Wenn Sarah Wein einkaufen möchte, ist sie immer völlig erschlagen von der riesigen Auswahl. Soll sie lieber etwas Neues ausprobieren, auf Altbewährtes zurückgreifen? Alte oder Neue Welt? Regional, am besten Bio? Und dann diese Etiketten… Madame Moustache ist da ganz anders und irgendwie auch simpel gestrickt: Auch wenn sie die österreichischen Weine durchaus zu schätzen weiß, trinkt sie einfach gerne französischen Wein. Muss etwas mit früh- äh spätjugendlicher Prägung zu tun haben. Wenn sie einen edlen Bordeaux trinkt, fällt ihr wieder ein, wie sie von den Eltern der Jugendliebe ins Jules Verne, dem Restaurant im Eiffelturm, eingeladen worden ist. Der etwas zu lässige Freund bekam vom Portier eine Krawatte umgebunden, die Frauen schauten konsterniert in Speisekarten ohne Preise, alles schien ein wenig aus der Zeit gefallen. Alt, aber keinesfalls altmodisch war auch der bestellte Château Margaux. Unglaublich gut trieb er ihr an diesem Abend gleich zweimal Tränen in die Augen, erst vor Verzückung, später als sie den Preis des Weines erfuhr. Madame Moustaches Faszination für dieses edle Produkt war geweckt.
Zum Glück ist es möglich in Frankreich auch zu erschwinglicheren Preisen Gutes zu trinken und so reihten sich mit der Zeit eine Wein-Erinnerung an die nächste. Bei einem erfrischenden Muscadet träumt Madame Moustache von Ferien in der Bretagne und selbst gefangenen Crevetten. Der Gedanke an einen Vin Jaune, getrunken mit Blick auf den Genfer See, der Mont-Blanc im Hintergrund, weckt Gelüste nach Comté Käse. Eine Flasche Rosé, die Sonnenbrille auf der Nase und schon fühlt sich Madame Moustache nach mondäner Côte d’Azur. Ausgelassene Hochzeitsgesellschaften in Bordeaux, Nantes und der Provence in wunderschönen Weingärten. Zum Apéro knallen die Champagnerkorken, das Essen passt perfekt zu den Weinen der dazugehörigen Domaine und es wird bis spät in die Nacht getanzt.
Akutes Fernweh kann Madame Moustache also schnell önologisch therapieren, natürlich sehr gemessen, schließlich ist sie eine Lady. Bei der Auswahl der Weine verlässt sie sich neben ihrem Geschmack auf die Geheimtipps französischer Freunde und Familie, die praktischerweise gut über Frankreich verteilt sind und entweder selbst in der Weinbranche oder in der Gastronomie arbeiten. Viermal im Jahr werden so ein ausgewähltes Weingut, die damit verbundene Region sowie die dort typischen Rebsorten und kulinarischen Spezialitäten vorgestellt. Geschichten über den Wein zu erzählen, neugierig machen auf das Land und die Leute dahinter und vor allem ihre Liebe zum französischen Savoir-Vivre zu teilen, bereitet Madame Moustache große Freude.
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